1168 |
Eroberung Rügens durch die Dänen |
1169 |
Durch Verfügung des Papstes wurde Rügen dem Bistum Roskilde unterstellt |
1250 |
Erste urkundliche Erwähnung von Sagard |
1325 |
Nach dem Tod des letzten Rügenfürsten Witzlaw des 3. wurde Rügen Teil vom Herzogtum Pommern-Wolgast |
1340 |
Stralsund erhielt große Besitzungen auf Rügen, der Rügener Adel verpfändet z.T. seine Güter |
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Aus dieser Zeit ist in Stralsund ein gut erhaltenes Siegel von Sagard zu sehen |
1404 |
Auf Jasmund starb die letzte Frau, die noch wendisch sprechen konnte |
1429 |
Krieg zwischen der Hanse und Dänemark,
die dänische Flotte wurde vor Stralsund geschlagen |
1500 |
Es begannen Hörigkeit und Erbuntertänigkeit |
1510 |
In Sagard wurde eine geistliche Bruderschaft zur Unterstützung der Armen und Kranken gegründet: "elende broderschop to Zagerde" |
1520 |
Blütezeit der wirtschaftlichen und bäuerlichen Verhältnisse auf Rügen -
reiche Bauern und der Adel verbanden sich durch Heirat, das Gesinde war "übel dran" |
1535 |
Die Reformation setzte sich durch - es gab Unruhen, Kirchen wurden ausgeraubt |
1563 - 1570 |
Nordischer Krieg - die Bauern bekamen mehr und mehr weltliche Grundherren |
1597 |
Nannte ein Steuerregister in Sagard die 4 Grundherrschaften:
- Dem ehemaligen Zisterzienserkloster / Nonnenkloster zu Bergen gehörten 17 Katen mitsamt den Bewohnern
- den Herren Barnekow zu Ralswiek gehörten 10 Katen
- den Herren von Jasmund zu Spyker gehörten 9 Katen
- der Sagarder Kirche gehörten 19 Katen mit ihren Bewohnern
Es gab damals 55 Wohnstätten, Katen..., 5 davon standen wüste, 5 waren abgebrannt. In 4 Häusern waren Krüge (d.h. ein Ausschank), in 4 wurde das Schmiedehandwerk betrieben.
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1618 |
Der 30-jährige Krieg begann
Sagard auf Rügen 1608
Ausschnitt aus der Rügenkarte von Eilhard Lübben (Lubinus)
Sammlung Stiftung Pommern, Kiel
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1627 |
Wallensteins Truppen kamen nach Rügen, um den Nachschub von Lebensmitteln nach Stralsund zu unterbinden |
1629 |
"...anno 1629, als die kaiserlichen Truppen übel im Land hausten, ging das Städtlein Sagard größtenteils in Flammen auf" |
1630 |
Schwedenkönig Gustav Adolf landete mit 15000 Mann an Pommerns Küste, 6000 auf Rügen, es herrschte eine große Hungersnot |
1635 |
Letzte Wolfsjagden auf Rügen |
1645-1647 |
Wurde für ganz Schwedisch-Vorpommern die Leibeigenschaft eingeführt |
1648 |
Rügen geht an Schweden über |
1674 |
Krieg zwischen Brandenburg und Schweden, 14000 Soldaten landeten auf Rügen |
1692-1709 |
Fand eine schwedische Landesaufnahme (Vermessung) statt: "...Sagard ist ein Flecken oder großes Dorf, Stadt kann man nicht recht sagen, denn dort fehlen viele Teile und Arten der Stadtbeschaffenheit,..." |
1737 |
Wurde ein Nachtwächter zur Sicherheit des Ortes angestellt |
1743 |
Im Kirchenregister heißt es: "Am 1. Juni 1743 ist unser Ort von einer erschrecklichen Feuersbrunst heimgesucht worden."
Es wurden neben dem Diakonatsgebäude 46 andere Häuser vernichtet. |
1757 |
Zwischen Sagard und Stralsund wurde der erste regelmäßige Postdienst eingerichtet: "..Winter und Sommer, alle Woche freitags geht ein Bote von Sagard aus dem Pfarrhause nach Stralsund hin und her." |
1758 |
Wurde eine Privatpost von Jasmund nach Bergen eingerichtet, die 3 mal wöchentlich die Post beförderte |
1773 |
Wurde allen Einwohnern Sagards befohlen: "Ein jeder, der nicht auf Wache ist, soll um 9.00 Uhr zu Hause sein und alsdann fleißig aussehen, ob auch jemand bei seinem Hause oder Hofe herumschleicht..., und wenn sich jemand nach 9.00 Uhr finden läßt, der nicht zur Wache gehört und ohne Laterne geht, ihn dreist anzugreifen und wenn er sich nicht halten lassen will, muß die Wache helfen.
Ein jeder Hausvater muß anzeigen, wenn seine Mietsleute die Nacht außer Haus gewesen sind, bei unfehlbarer Strafe." |
1782 |
Lebten im Kirchspiel Sagard 1500 Menschen |
1785 |
Schrieb Pastor v. Willich über das Leben der Sagarder Handwerker: "Die Handwerker können sich aber ebensowenig wie die Krämer von ihrem Handwerk sowie vom Handel ernähren, sondern heuern sich einen Acker, vergleichen sich mit irgendeinem Bauern, dass er ihren Acker bearbeitet und dienen dem Bauern wieder dafür mit ihrem Handwerk oder helfen auch in der Ernte. Im Frühjahr kaufen oder tauschen sie sich für ihre Arbeit ein Schwein, füttern es im Sommer und verkaufen dann Speck und Schmalz und behelfen sich mit dem Übrigen. Sie kaufen einige Pfund Flachs, ihre Frauen spinnen und weben es selbst und verkaufen es dann auf dem Bergener Markt." |
1792 |
Hatte Sagard eine s.g. "Deutsche Schule" mit dem Kantor als Lehrer, aber nur die Hälfte der Kinder kamen, ... "und immer noch war man zufrieden, wenn sie außer dem Katechismus lesen und die ersten Elemente des Schreibens lernten." |
1795 |
Eröffnung der Brunnen-, Bade- und Vergnügungsanstalt |
1806 |
Am 4.7. hob der schwedische König die Leibeigenschaft in deutschen Landen auf. |
1807 |
Der Krieg zwischen Preußen und Frankreich hatte sich Rügen
genähert. Im August 1807 zogen die Franzosen auch in Sagard ein, Kontributionen mußten gezahlt werden. Die Kirche wurde geräumt und als französisches Militärlazarett eingerichtet. |
1815 |
In diesem Jahr wurde Rügen preußisch. Am 23. Oktober erfolgte die offizielle Übergabe in Stralsund. Die Rüganer nahmen den Wechsel zunächst mit gemischten Gefühlen auf. Die schwedische Herrschaft war sehr milde gewesen, die Schweden hatten niemals versucht, die schwedische Sprache bzw. schwedische Bräuche einzuführen.
Sehr große Veränderungen brachte die Rückkehr der Insel zum pommerschen Mutterlande aber nicht.
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1825 |
Am 14. Mai 1825 wurde von der AllerhÖchsten Cabinets-Ordre die allgemeine Schulpflichtigkeit in Neu-Vorpommern und auf Rügen eingeführt. |
1830 |
Sagard wurde in Büchern und Zeitschriften als "Flecken und Gesundbrunnen" bezeichnet. Es hat eine Kirche und 184 Wohnhäuser. Es werden 3 Jahrmärkte (Ostermarkt, Pfingstmarkt, Herbstmarkt) abgehalten. |
1838 |
Der gebürtige Sagarder und Buchdruckereibesitzer J.M. Peters-Steffenhagen aus Mitau/Kurland gründete eine Stiftung, von deren Zinsen "verschämte Arme in Sagard unterstützt und 3 Taler jährlich verwandt werden sollten, um der ersten Schulklasse in Sagard ein Sommervergnügen zu bereiten"
Auch Pastor v.Willich gründete eine Stiftung zur Unterstützung der Armen.
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1862 |
Der Sagarder Turnverein wurde gegründet. 69 Sportbegeisterte trugen sich in die Gründungsliste ein. |
1864 |
In diesem Jahr wurde das alte Schulhaus, heute noch "alte Schule" genannt, erbaut. Es war für die damalige Zeit eine Musterschule. |
1867 |
Über die Postantalt Sagard gibt es folgende Notiz:
"Der Personenverkehr ergab 1000 Reisende, es waren 8 Pferde und 13 Briefkästen vorhanden." Zu diesem Zeipunkt gab es nur diese eine Postanstalt auf Jasmund. Im Juli 1867 wurde von der Postanstalt Sagard erstmalig eine Postexpedition abgezweigt und zwar für die Badesaison in Sassnitz.
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1868 |
Die Chaussee Bergen - Jasmund wurde gebaut. |
1871 |
Wurde die Hauptverkehrsstraße Sagard - Sassnitz gebaut. Damit verschob sich das Wachstum des Ortes nach der Verkehrsader. |
1889 |
Wurde mit dem Bau der Eisenbahnstrecke Bergen - Sassnitz und dem Sassnitzer Hafen begonnen. |
1889 |
Der Pommersche Industrieverein pachtete Mönckendorf und Marlow vom Fürsten zu Putbus auf 90 Jahre. Unterhalb von Mönckendorf wurde ein Kreidebruch angelegt, von dem aus die Rohkreide mit einer schmalspurigen Bahn zum Jasmunder Bodden gefahren wurde. Eine Mole wurde in den Bodden gebaut, es entstand Martinshafen.
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1909 |
Am 4. September wurde in Sagard eine Ortsgruppe der SPD gegründet, die 7 Wochen später bereits 15 Mitglieder hatte. |
1911 |
Auf Initiative des Lehrers Paul Koch wurde die Freiwillige Feuerwehr Sagard gegründet. Sie hatte bei der Gründung 25 aktive und 25 passive Mitglieder. |
1914 |
Der 1. Weltkrieg begann. Um die Ernährung des Volkes sicher zu stellen, wurden von der Regierung etwa 40000! Verfügungen herausgegeben. |
1918 |
War nun das politische Bewußtsein der Landbewohner bei uns sehr niedrig gewesen, so waren die Soldaten, die jetzt aus dem Felde und aus der Gefangenschaft kamen, ganz anders eingestellt.
Die zurück gekommenen Soldaten wollten nun nicht mehr für so wenig Geld arbeiten. Sie schlossen sich in Parteien und Vereinigungen zusammen. |
1919 |
Wurde erstmals in Sagard der 1. Mai gefeiert. |
1928 |
Aus diesem Jahr gab es erstmals Aufzeichnungen von der Sagarder Schalmeienkapelle und vom Sagarder Radfahrverein.
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1930 |
Die Weltwirtschafskrise hatte sich immer mehr zugespitzt, das bisher unbekannte Wort "arbeitslos" kommt immer mehr auf. |
1932 |
Westlich des Gutshofes von Pluckow macht ein Arbeiter beim Verlegen von Drainageröhren im torfigen Untergrund einen historischen Fund aus der Bronzezeit.
Hier einige Fundstücke:
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1933 |
Im Frühjahr bekamen die Nationalsozialisten 90% der Stimmen. |
1936 |
Am 5. Oktober setzte sich in Stralsund um 13.52 Uhr ein Sonderzug mit 1300 in- und ausländischen Ehrengästen in Bewegung, um nach der Einweihungsfeier den festlich geschmückten, neuerbauten Rügendamm zu passieren. |
1937 |
Pfingsten 1937 wurde die Straßenverbindung über den Rügendamm freigegeben. |
1939 |
Begann der 2. Weltkrieg mit dem Überfall auf Polen - eine Woche vorher wurdwen Lebensmittelkarten eingeführt. |
1945 |
Beim Bombenangriff auf Sassnitz fielen auch Bomben auf den Weiherberg bei Sagard. Die Befestigungsarbeiten an der "Festung Jasmund" wurden verstärkt. Ein mittlerer Verteidigungsring verlief in der Umgebung von Sagard und in den Höhenzügen von Promoisel. Am 5. Mai wurde die Insel von sowjetischen Truppen kampflos besetzt. In Sagard wurde eine Kommandantur der Sowjetarmee errichtet. Es begann auch für die Sagarder keine leichte Zeit.
Ein starkes Anwachsen der Bevölkerungszahl durch die vielen Umsiedlerfamilien machte die Versorgung äußerst schwierig, die Schule wurde bis in den Herbst hinein geschlossen, 47% aller Gebäude waren ohne Stromanschluß, das Gesundheitswesen war völlig unzureichend. Gegen Ende des Jahres jagte eine Typhus-Epidemie die andere, Hamsterei und Schieberei blühten auf, das "Geschäftemachen" bestimmte bei vielen Menschen das Leben.
Otrsgruppen von KPD und SPD gründeten sich neu, der FDGB wurde gegründet.
Am 3. September rief der Block der antifaschistisch- demokratischen Parteien zur Durchführung der Bodenreform auf. Es kam zu einer grundlegenden Veränderung der sozial-ökonomischen Struktur.
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1946 |
Im Oktober wurden 90400 Einwohner auf Rügen gezählt, 42% von ihnen waren Vertriebene, die ihre Heimat im Osten hatten verlassen müssen.
VdgB, Konsumgenossenschaft, SED und FDJ wurden gegründet. Auch in Sagard wurden diejenigen Lehrer entlassen, die Mitglied der NSDAP gewesen waren.
Wahlsieg der SED bei den ersten Wahlen nach dem Krieg.
Der Straßenverkehr über den Rügendamm konnte wieder aufgenommen werden. |
1947 |
Die Eisenbahn fuhr wieder über den Rügendamm.
Ein Bericht über die Schüler jener Zeit: "...Mit blaugefrorenen Beinen laufen die Kinder bis in den November barfuß und bewickeln sich mit Lumpen und Lappen. Nicht jeder Schüler hat Tafel und Griffel, nicht jeder ein eigenes Schreibheft. Oft werden alte Plakate zum Schreiben benützt." |
1948 |
Gründung der Maschinen-Ausleihstationen (MAS) und der Pionierorganisation. |
1949 |
Das erste HO-Kaufhaus wurde in Bergen eröffnet.
Die DDR wurde gegründet. |
1950 |
Preissenkung bei der HO: ein Brötchen kostete nicht mehr 65 Pf sondern nur noch 15 Pf, eine Bockwurst mit Salat nicht mehr 8,60 Mark sondern 2,25 Mark.
Die Sagarder Kirche feierte ihr 700-jähriges Bestehen. |
1952 |
Es erschien zum ersten Mal die "Ostsee-Zeitung". |
1958 |
Die Volkskammer beschloß die Abschaffung der Lebensmittelkarten. Einheitliche Preise, die wesentlich niedriger waren als die bishereigen HO-Preise wurden festgelegt.
Sagard begann mit dem Bau einer zentralen Wasserversorgung.
Im Bereich der Gemeinde Sagard bestanden 6 landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften (LPG), die sich später zusammenschlossen und auch spezialisierten auf Pflanzen- bzw. Tierproduktion. |
1960 |
Eröffnung des Landwarenhauses
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1966/1967 |
Am 25.Oktober wurde der Grundstein für den Bau einer neuen Schule gelegt. Dafür mußte der Sportplatz weichen und ein neuer Sportplatz angelegt werden.
Zum Beginn des Schuljahres 1967 erfolgte die Einweihung. |
1974 |
Wurde die Milchviehanlage in Betrieb genommen |
1978/79 |
Schnee- und Verkehrschaos auf ganz Rügen - das erste Mal zu Silvester für mehrere Tage, das 2. Mal im Februar für eine ganze Woche
Der Verkehr war völlig zum Erliegen gekommen, Schneemassen von bislang ungekannten Höhen türmten sich überall. |
1983 |
Es wurde mit dem Bau eines neuen Wohngebietes begonnen für die Arbeiter und Angestellten des Fährhafens Mukran und für die Angehörigen der Nationalen Volksarmee in Prora, auch viele Sagarder können davon profitieren und erhielten eine neue Wohnung.
Von 1946-1985 wurden 837 neue Wohnungen gebaut. |
1989/90 |
Auch in Sagard hat die Wende viele Veränderungen gebracht. Ein direkter "Machtwechsel" wurde hier jedoch nicht vollzogen, ein neuer Bürgermeister kam erst 1994 ins Amt.
Mit der Gemeinde Hanstedt (Nordheide) wurde ein Partnerschaftsvertrag geschlossen. Als Symbol der Freundschaft wurde eine Eiche auf dem Platz vor der Schule gepflanzt. |
1991 |
Das Boxsportmuseum wurde eröffnet durch den Box-Enthusiasten Leo Weichbrodt aus Sagard, der hierfür seine Privatsammlung der Öffentlichkeit zugänglich machte. Es waren mehr als 19000 Exponate zu sehen, leider existiert es nicht mehr |
1992 |
ABM-Hände sanierten den Sagarder Bach zwischen Tagebau und Bodden,
Beginn der Sanierung im historischen Ortskern |
1993 |
Mit 3696 Einwohnern hat Sagard seinen historischen Höchststand erreicht, seitdem nimmt die Zahl der Einwohner stetig ab, die Arbeitslosigkeit lässt besonders viele junge Leute ihr Glück woanders suchen |
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2000 |
Sagard beging seine 750-Jahr-Feier mit vielen Veranstaltungen, einem historischen Festumzug und einem Gottesdienst unter freiem Himmel in Martinshafen
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